Aktuelles zum Fairtrade Projekt

Hier finden Sie aktuelle Ankündigungen und Sitzungstermine

Fair Trade 2024

Fairtrade- und regionale Produkte – das ist kein Widerspruch!
Gemeinsame Info-Veranstaltung der Ökomodellregion und der Steuerungsgruppe Faire Gemeinde Brannenburg am 05.10.2024 mit Verkostung

„Ich kaufe lieber regional, als Fairtrade!“ Das hört man in der Bevölkerung immer wieder. Doch ist Fairtrade und regional tatsächlich ein Widerspruch? NEIN!
Fairtrade-Produkte, die man im Weltladen oder in Lebensmittelgeschäften kaufen kann, sind im Regelfall Lebensmittel, die in unseren Regionen nicht angebaut werden. Sei es Reis, Gewürze, Kaffee, Tee, Zucker oder Kakao u. v. m. Es handelt sich somit um eine Ergänzung der regionalen Produkte, denn wie schmecken Fleisch oder Kartoffeln ohne Gewürze oder wer möchte schon zu seinem Frühstücksbrot den Kaffee vermissen?

Um das noch einmal zu verdeutlich, haben wir Christa Heimerl, Köchin im Montessori-Kinderhaus Inntal, gewinnen können. Sie zeigt, wie man mit regionalen und Fairtrade-Produkten hervorragende Gerichte zaubern kann. Das Montessori-Kinderhaus Inntal bietet den Kindern ausschließlich Produkte aus regionaler Erzeugung und Fairtrade-Betrieben an.

Ob regional oder Fairtrade. Wichtig ist jedoch in beiden Fällen, dass die Produzenten der Lebensmittel einen fairen Preis dafür bekommen und zusammen mit ihrer Familie gut davon leben können. Zum Beispiel Kinderarbeit. Was bei uns seit langem verboten ist, ist in den Ländern des globalen Südens die Regel. Hier werden Kinder zur Arbeit geschickt und dafür von der Schule genommen.

Die Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein und die Steuerungsgruppe der Fairtrade-Gemeinde Brannenburg laden Sie am Samstag, den 05.10.2024 um 19 Uhr in die Schulaula der Maria-Caspar-Filser-Schule (Kirchenstraße 40) ein, sich zu Anbietern von regionalen und Fairtrade-Produkten zu informieren. Sie sind herzlich eingeladen!

Fairer Handel = Soziale Gerechtigkeit = Klimagerechtigkeit

Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Textilexporteur weltweit. 80 Prozent der Exporterlöse stammen aus der Textilwirtschaft, wo über vier Millionen Menschen arbeiten – 3,2 Millionen davon sind Frauen. In Bangladesch werden die niedrigsten Löhne weltweit bezahlt, was dazu geführt hat, dass dieser Industriezweig enorm wachsen konnte. Der Mindestlohn liegt bei 63 Euro im Monat, zum Leben benötigt ein Mensch laut des Asia Floor Wage 370 Euro pro Monat. Gewerkschaften gibt es in 142 der insgesamt 7.000 Fabriken. Neben den niedrigen Löhnen ist die Arbeitssicherheit ein großes Thema in der Textilindustrie. So kennzeichnen zahlreiche Unglücke diesen Industriezweig, darunter der Einsturz der Fabrik „Rana Plaza“ im Jahr 2013 mit 1.136 Toten und 2.500 Verletzten. Dieses schwere Unglück sorgte dafür, dass der „Bangladesh Accord“ abgeschlossen und zahlreiche Textilfabriken saniert oder geschlossen wurden.

Um solche Katastrophen zu vermeiden, den Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und dies auch auf rechtliche Anspruchsgrundlagen zu stellen, hat Deutschland das “Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz” und die EU das “Lieferkettengesetz” verabschiedet. Dadurch sind die Unternehmen in Europa ebenso in der Pflicht, die Arbeitsbedingungen zu prüfen. Diese Gesetze sind nur der erste Schritt, aber es bewegt sich deutlich etwas in Richtung sozialer Gerechtigkeit. Fairer Handel sorgt auch dafür, dass die Produktionsunternehmen im globalen Süden umweltfreundlicher agieren können. Die Menschen in diesen Länder verursachen den geringsten Anteil an der weltweiten CO2-Belastung, aber müssen unter den größten Umweltbelastungen leiden.

Am Freitag, den 07. Juni zeigt die Steuerungsgruppe der Fairtrade-Gemeinde Brannenburg zusammen mit dem Weltladen Brannenburg den Film “Made in Bangladesh” aus dem Jahr 2007, dessen Inhalt jedoch nichts an Aktualität verloren hat.

Die 23-jährige Shimu arbeitet in einer Textilfabrik in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, unter ausbeuterischen Bedingungen. Doch sie setzt sich zur Wehr, indem sie, zusammen mit ihren Kollegen und Kolleginnen, eine Gewerkschaft gründet. Daraufhin übt ihr Ehemann Druck auf sie aus und die Fabrikleitung beginnt ihr zu drohen. Aber Shimu lässt sich nicht entmutigen.

Eine Übersicht unserer Partner im Ort und der fairen Produkte finden sie hier…

Tolle Spielidee: Exit Fast Fashion – Das Online Escape Game „Die letzte Chance“.

Macht euch stellvertretend für die Umwelt-Aktivistin Franziska oder an der Seite des indischen Rechtsanwalt Amal auf die Suche nach Beweisen für die Probleme von Mensch und Umwelt in der Fast Fashion-Industrie, um diese aufzudecken und euch für eine bessere, umweltfreundlichere und gerechtere Modewelt einzusetzen.

Spielt „Die letzte Chance“ online mit euren Freund*innen, der Familie, Jugend- oder Konfigruppe oder auch allein.

Das Online Escape Game und die Anmeldung finden sie hier…

Regional und fair. Brannenburg auf dem Weg zur Fairen Gemeinde

Jeder soll für seine Arbeit fair bezahlt werden. Das gilt einerseits für die Landwirte in unserer Region, die schon seit Jahren z.B. einen fairen Milchpreis fordern. Das gilt aber andererseits auch für die Bauern des globalen Südens, die für geringste Löhne arbeiten und zum Teil unterhalb des Existenzminimums leben.

Um die Welt ein bisschen gerechter zu machen, setzt sich der faire Handel für bessere Preise für Kleinbauernfamilien und menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte ein.

Am Anfang stand ein Gemeinderatsbeschluss

Jede Stadt und jede Gemeinde kann etwas dafür tun, dass das Thema der fairen Bezahlung mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt. Und so beschloss auch der Brannenburger Gemeinderat im Frühjahr 2022, dass Brannenburg Faire Gemeinde werden soll.

Was bedeutet das? Faire Gemeinden fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene. Dass der Weltladen faire Produkte verkauft, ist selbstverständlich, doch der Fair-Trade-Gedanke sollte alle Bereiche des öffentlichen Lebens umschließen – beim Einkaufen, beim Konsum, beim Feiern. Um als Faire Gemeinde anerkannt zu werden, müssen einige Kriterien erfüllt werden.

Brannenburger machen mit

Im Anschluss an den Gemeinderatsbeschluss gründete sich im Mai 2022 eine Steuerungsgruppe, die ganz gezielt den Einzelhandel und Gastronomien, aber auch kirchliche Einrichtungen und Vereine ansprach und für die Idee des fairen Handels warb. Innerhalb weniger Monate erklärte sich eine Vielzahl an Geschäften bereit, fair gehandelte Produkte zu verkaufen bzw. auf der Speisekarte anzubieten: von fair gehandelten Fußbällen bei Sport Weiss über den Kaffee sowie die Milch im Eis des Eiscafés Dotta bis hin zu fair gehandelten Produkten im Naturkostladen Kraut und Rüben oder Lebensmittel Kaffl.

Manche Einrichtungen verkaufen allerdings auch schon seit Jahren fair gehandelte Produkte, ohne diese eigens auszuweisen. Auch in Vereinen und bei verschiedenen Festen wurden verstärkt fairen Produkte verkauft, wie zum Beispiel fairer Kaffee beim Herbstfest der Bergwacht oder beim Faschingsball des Brannenburger Burschenvereins.

Daneben fanden auch einige Informationsveranstaltungen zum Thema statt, z.B. ein Vortrag über das faire Strickprojekt Wipalla e.V. in Bolivien mit anschließender Diskussion über die Problematik des Lieferkettengesetzes oder ein Filmabend über Fast Fashion und faire Kleidung. So wird das Thema der rechten Bezahlung und insbesondere die Möglichkeit der aktiven Beteiligung der Bevölkerung immer mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.

Faire Gemeinden sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Konsument:innen, Vereinsmitgliedern, Politikern und Restaurantbesitzern, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen.

Dass der erste Schritt geschafft ist, zeigt die Zertifizierung von Fairtrade Deutschland, die Brannenburg als Faire Gemeinde auszeichnet. Im September wird im Rahmen des Herbstmarktes eine Zertifizierungsfeier stattfinden, die das bisherige Engagement würdigt. Wir sind uns sicher: Eine Veränderung hin zu mehr Gerechtigkeit ist möglich und jede:r Einzelne kann etwas dazu beitragen! In immer mehr Brannenburger Geschäften und Gaststätten kann man fair gehandelte Produkte kaufen. Mit diesen unterstützt man die faire Bezahlung – regional und global.

Text: Simone Sager (Mitglied der Steuerungsgruppe)

Wir sind Fairtrade Schule!

Die 856. in Deutschland und die 297. in Bayern

Und das sagen wir „Maria-Caspar-Filser Schule“ mit Stolz! Im Jahr 2018/2019 nahmen wir uns das Zitat von Mao Tse Tung zu Herzen und sagten uns: „Egal wie weit der Weg, man muss den ersten Schritt tun.“

Wir hatten uns zusammengesetzt, verschiedene Probleme an-gesprochen und überlegt, wie wir diese Probleme als Schule angehen und verringern können. So entstanden einige Pfeiler auf unserem Weg zu einem lebenswerten, nachhaltigen und bewussten Leben. Besonders wichtig war uns hierbei Mülltrennung und -vermeidung, Nachhaltigkeit, regionale Produkte und vor allem das Einbinden von Fairtrade in den Schulalltag. Wir haben Fairtrade Produkte in den Pausenverkauf und das Lehrerzimmer integriert. Außerdem können die Schüler Fairtrade Produkte auch an verschiedenen Aktionstagen erwerben. Fairtrade Themen werden im Unterricht mit eingebunden und wir haben verschiedene Aktionen zu Fairtrade an unserer Schule durchgeführt. So gab es bei uns beispielsweise fair gehandelte Rosen am Valentinstag, ein Fußballturnier mit fairen Bällen, faire Nikoläuse aber auch immer wieder Verkaufsstände mit Fairtrade Produkten. Jetzt Ende 2022 können wir stolz auf unseren Weg zurückblicken und feststellen, dass wir einiges von unserem Weg geschafft haben. Dank Unterstützung des Landratsamtes Rosenheim konnten wir schon im Schuljahr 2018/2019 eine Mülltrennstation bauen.

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